Die Europäische Kommission hat mit dem Clean Industrial Deal ein umfassendes Programm vorgestellt, das die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie mit den Klimazielen in Einklang bringen soll. Ein zentraler Bestandteil sind neue Fördermaßnahmen, die Investitionen in saubere Technologien, Dekarbonisierung und den Ausbau erneuerbarer Energien ankurbeln sollen. Doch welche konkreten Fördermöglichkeiten ergeben sich für Unternehmen in Deutschland?
1. Investitionen in saubere Technologien
Die EU plant umfangreiche Finanzmittel für Unternehmen, die in klimafreundliche Produktionstechnologien investieren. Dazu gehören:
- Unterstützung für CO₂-Speicherung: Unternehmen, die Technologien zur CO₂-Abscheidung und Speicherung (CCS) einsetzen, können auf neue Fördermittel zugreifen. Ziel ist es, bis 2030 eine jährliche Speicherkapazität von 50 Millionen Tonnen CO₂ zu erreichen.
- Förderung von erneuerbaren Energien und Batteriespeichern: Unternehmen, die in Solaranlagen, Windkraft oder Batteriespeicher investieren, sollen durch neue Finanzierungsmodelle wie Contracts for Difference (CfD) und spezielle Förderkredite der Europäischen Investitionsbank (EIB) profitieren.
- Wasserstoff als Schlüsselinvestition: Die EU setzt verstärkt auf grünen Wasserstoff. Im Rahmen des Clean Industrial Deals wird eine dritte Ausschreibung für den European Hydrogen Bank Fonds mit einem Budget von bis zu 1 Milliarde Euro im Jahr 2025 erwartet.
📌 Förderrelevant für Unternehmen: Unternehmen aus der Energiewirtschaft, Industrieunternehmen mit hohen CO₂-Emissionen sowie Start-ups im Bereich Wasserstofftechnologie und Speicherlösungen.
2. Unterstützung für energieintensive Industrien
Energieintensive Branchen wie Stahl, Zement, Chemie oder Glasherstellung stehen vor besonderen Herausforderungen. Der Clean Industrial Deal sieht spezielle Unterstützungsmaßnahmen vor:
- Netzgebühren & Strompreise: Der Deal zielt darauf ab, die Strompreise für energieintensive Unternehmen zu senken, indem der Ausbau der Stromnetze und die Nutzung günstiger erneuerbarer Energien gefördert werden.
- Pilotprogramm für Power-Purchase-Agreements (PPA): Unternehmen, die langfristige Stromlieferverträge mit erneuerbaren Energiequellen abschließen, können durch eine neue EIB-Garantie in Höhe von 500 Millionen Euro unterstützt werden.
📌 Förderrelevant für Unternehmen: Industriebetriebe mit hohem Energieverbrauch, insbesondere Stahl- und Chemieunternehmen, die ihre Prozesse elektrifizieren oder auf alternative Energien umstellen wollen.
3. Finanzielle Anreize für Kreislaufwirtschaft & Recycling
Ein weiterer Schwerpunkt des Clean Industrial Deals liegt auf der Förderung der Kreislaufwirtschaft. Hierzu gehören:
- Förderprogramme für Recyclinganlagen: Unternehmen, die in Recycling-Technologien für kritische Rohstoffe investieren, können auf neue EU-Fördermittel zurückgreifen.
- Trans-Regionale Kreislaufwirtschafts-Hubs: Diese neuen EU-Initiativen sollen Unternehmen dabei helfen, regionale Recyclingkapazitäten zu bündeln und wirtschaftlich tragfähige Projekte zu entwickeln.
- Grüne Mehrwertsteuer-Anreize: Die EU plant eine „Green VAT Initiative“, um Unternehmen steuerliche Vorteile bei der Nutzung recycelter Materialien zu gewähren.
📌 Förderrelevant für Unternehmen: Recyclingunternehmen, Unternehmen aus der Kunststoff-, Metall- und Elektronikbranche, die verstärkt auf Sekundärrohstoffe setzen wollen.
4. Fachkräfteförderung: Unterstützung für Qualifizierung & Weiterbildung
Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft. Der Clean Industrial Deal bietet hier gezielte Fördermaßnahmen:
- 100.000 neue Ausbildungsplätze durch „Net-Zero Industry Academies“: Ziel ist es, die Qualifizierung von Fachkräften im Bereich erneuerbare Energien, Wasserstoff und Batterietechnologien zu fördern.
- Steuerliche Anreize für Unternehmen: Die EU empfiehlt steuerliche Erleichterungen für Unternehmen, die in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden investieren.
📌 Förderrelevant für Unternehmen: Unternehmen aus dem Maschinenbau, der erneuerbaren Energien, dem Automobilsektor sowie Bildungsinstitutionen, die Weiterbildungen im Bereich grüne Technologien anbieten.
5. Neue Finanzierungsmöglichkeiten & Investitionsförderung
Die EU setzt verstärkt auf private Investitionen in nachhaltige Industrien und bietet dazu neue Finanzierungsmöglichkeiten:
- Industrial Decarbonisation Bank: Diese neue EU-Bank soll bis zu 100 Milliarden Euro für emissionsarme Technologien bereitstellen.
- Horizon Europe Förderaufruf (2026–2027): 600 Millionen Euro für Innovationsprojekte, die neue saubere Technologien entwickeln und marktfähig machen.
- InvestEU-Förderkredite: Erweiterung des InvestEU-Programms, um innovative Technologien mit garantierten Krediten zu unterstützen.
📌 Förderrelevant für Unternehmen: Start-ups, Technologiefirmen, große Industrieunternehmen, die Investitionen in CO₂-arme Technologien planen.
Fazit: Große Chancen für Unternehmen – aber gezielte Antragstellung nötig
Der Clean Industrial Deal wird Unternehmen zahlreiche Fördermöglichkeiten bieten, um ihre Produktionsprozesse klimafreundlicher und wirtschaftlich nachhaltiger zu gestalten. Ob durch direkte Subventionen, Steuererleichterungen oder günstige Finanzierungsmöglichkeiten – die Weichen für eine klimaneutrale Industrie werden gestellt.
Allerdings: Die Konkurrenz um diese Mittel wird hoch sein. Unternehmen sollten frühzeitig analysieren, welche Programme für sie in Frage kommen und wie sie sich auf die Beantragung vorbereiten können.
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